7 Kommentare
Gut zu sein, zahlt sich aus! Wie berechnend es sein kann, nicht berechnend zu sein, zeigt Sieben Leben.
Nichts im Leben ist sicher außer dem Tod und den Steuern: In Bens (Will Smith) Leben sind dies die bestimmenden Elemente. Als Steuerbeamter macht er Hausbesuche bei Steuerschuldnern. Dass er auch leidvolle Erfahrung mit der anderen Konstante des Lebens gesammelt hat, verrät das fast durchgängig gequält-tapfere Gesicht Smiths in Großaufnahme. Auf symbolischer Ebene verstärkt sich dieser Eindruck durch die Farben der christlichen Trauer, Violett und Rosa, die entweder als Lichteffekt auf dem Gesicht des Protagonisten oder als dessen Kleidungsfarbe in Erscheinung treten. Was Ben zugestoßen ist, entspinnt sich über elegant verwobene Traumsequenzen und die ein oder andere erwartbare Plot-Wendung, bevor das nicht minder vorhersehbare Ende Protagonisten und Zuschauer von dem arg konstruierten Rührstück erlöst.
Die Liebesgeschichte zwischen Ben und Emily (Rosario Dawson) – einer von sieben Menschen, deren Leben Ben am Ende des Films verändert haben wird – ist bloße Camouflage, der Genrelack, der dem Film die glatte Oberfläche seiner Dramaturgie verleiht. Ebenfalls ein gekonntes Ablenkungsmanöver ist das Thema der Schuld, das als Shakespeare-Zitat im Originaltitel Seven Pounds Anklang findet, aber lediglich als Handlungsvorwand dient. Ärgerlich ist, dass in Sieben Leben kein nennenswerter Konflikt oder irgendeine andere Art der Reflektion über deren Andeutung hinaus Bestand hat. Interessantes offenbart der Film erst, wenn man ihn im Lichte seiner Vorgänger ansieht.
Noch in dem Will-Smith-Vehikel Das Streben nach Glück (The Pursuit of Happiness, 2006), vom gleichen Produzententeam, Regisseur und Kameramann, wurde die Überlegenheit des American Way of Life zelebriert. Der Investmentbanker war hier eine positiv besetzte Figur, die für den Wert der Selbsthilfe stand. Die neue Helden- und Identifikationsfigur in Sieben Leben, des Durchhaltefilms der Finanzkrisenära, ist hingegen der Staatsdiener. Das Werk lässt die seit geraumer Zeit hoch im Kurs stehenden Werte der Selbstaufopferung, des Stillhaltens und Erduldens des Einzelnen hochleben. Mit dem ganzen Pathos des Erlösers sucht Ben sich die sieben zu belohnenden Menschen nach deren Übereinstimmung mit diesen Werten aus.
Die Außenaufnahmen vor erhabener Naturkulisse in perfekter Werbeästhetik, die dem Kameramann Philippe Le Sourd, einem Werbefilmer, zu verdanken sind, entfalten eine entsprechende larger-than-life Symbolik. Ob Ben auf einem vom Wasser gegerbten Felsen sitzt und auf den Ozean starrt, während die Wellen den Felsen umbranden oder ob er mit Emily auf einer Anhöhe vor einem großen, alten, knorrigen Baum inmitten eines Meers von gelben wogenden Weiden in der Totalen gezeigt wird – die pathetischen Bilder suggerieren neben der Harmonie von Mensch und Natur vor allem wie klein das Individuum inmitten der restlichen Schöpfung ist.
Die Bilder zeigen, dass der Film sich nicht vom Erlöserkomplex seiner Hauptfigur distanziert, sondern deren anti-individualistische, zweckgerichtete Haltung teilt. Gepriesen sind die Blinden, Kranken und Schwachen. Ein Film so gut wie die Einlösung der Bergpredigt.
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thor
na das nen ich mal ne gelungene kritik.
ich denke auch das der film "tiefer" ist als er scheint.
schade das viele menschen hier nicht über das "gucken" auf die leinwandfläche hinaus kommen.
buchsi
dem kann ich mir nur anschließen, ich finde den film sehr gut gespielt in erster linie .. kompliment an die schauspielerische leistung ... die botschaft ist zwar nicht neu, aber gerührt hat mich der film ... vg
Sina
Das Leben von dem Protagonisten hat jeden Sinn verloren.Da wird der totale Schwachsinn hochgelobt.Wenn jeder so wäre und sich selbst aufopfern würde ,wäre die Welt ein sinnloses Chaos.
<3<3
ich fand den film einfach super!meiner meineung nach fand ich ihn auch sehr tiefsinig und traurig ...in dem film wird einem auch gezeigt das man sich auch für andere opfern sollte und nicht immer nur an sich denken sollte !! einefach toll :)
Hauben
Die Hauptfigur hat seine Schuld beglichen, denn er war der Unfallverursacher und verantwortlich für den Tod sieben Menschen. Nur durch diese Taten fand er seine persönliche Erlösung....tragisch, aber sehenswert.
Jouten
Ein super Film! Mehr gibt es nicht zu sagen. Will Smith ist ein hervorragender Schauspieler und ich muss sagen, diese Rollen steht ihm sehr gut. Für Smith-Fans ein absolutes muss, seine Kritiker hingegen werden immer etwas finden, was man bemängeln kann
psycho
bei soviel schlimmen dingen auf der welt,
ein film der jeden zum denken anregen sollte. big will mach weiter so!!!!
Film-Angaben
Titel
Sieben Leben
Originaltitel
Seven Pounds
Produktion
USA 2008
Laufzeit
123 Minuten
FSK-Altersfreigabe
ab 12 Jahren
Kinostart
Verkauf ab
Verleih ab
Regie
Gabriele Muccino
Drehbuch
Grant Nieporte
Produktion
Jason Blumenthal, Todd Black, Steve Tisch, Will Smith, James Lassiter
Bildgestaltung
Phillippe Le Sourd
Montage
Hughes Winborne
Musik
Angelo Milli
Darsteller
Will Smith, Rosario Dawson, Woody Harrelson, Michael Ealy, Barry Pepper, Elpidia Carrillo, Robinne Lee, Joe Nunez, Bill Smitrovich, Tim Kelleher, Gina Hecht, Andy Milder, Judyann Elder, Sarah Jane Morris, Madison Pettis
Genres
- Tragikomödie
DVD-Angaben
Titel
Sieben Leben
Vertrieb
Sony Pictures
Bild
2,40:1, 16:9
Sprache(n)
Deutsch (DD 5.1), Englisch (DD 5.1)
Untertitel
Deutsch, Englisch, Türkisch
FSK-Altersfreigabe
ab 12 Jahren
Spieldauer
118 Minuten
Verleih ab
Verkauf ab
Copyright
Fotos: © Sony Pictures
Links
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